Das Eisenwerk
Mit Beginn der Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts erlebte das kleine Sande seine Blütezeit. Zahlreiche Betriebe siedelten sich an und die Bevölkerungszahl vervielfachte sich.
Der Geesthachter Unternehmer Wilhelm Bergner eröffnete 1864 in Sande eine Eisengießerei und Maschinenfabrik mit 16 Mitarbeitern. Sie lag zwischen der Eisenbahnlinie und dem heutigen Ludwig-Rosenberg-Ring. Unter dem Namen „Bergedorfer Eisenwerk“ produzierte die Fabrik landwirtschaftliche Maschinen und erlebte ab Ende der 1870er Jahre einen erheblichen Aufschwung. Vor allem mit dem Bau von Molkereimaschinen wurden große Gewinne erwirtschaftet. Das Eisenwerk wurde zum größten Arbeitgeber der Region mit mehr als 2.000 Beschäftigten in den 1920er Jahren.
Der Boom des Eisenwerkes führte zur Ansiedlung von diversen Zuliefererbetrieben und zu einem enormen Zuzug von Arbeitskräften. Mit der „Nagelfabrik Bergedorf“ kam 1883 ein weiterer großer Betrieb der Metallbranche nach Sande. Dadurch wuchs die Einwohnerzahl Sandes von etwa 500 im Jahr 1864 auf 6.780 im Jahr 1908. Durch die zunehmende Bebauung wuchsen Sande und das Bauerndorf Lohbrügge, die seit 1895 eine Gemeinde bildeten, immer mehr zusammen.
Das Bergedorfer Eisenwerk weitete sein Produktangebot aus und produzierte im Zweiten Weltkrieg auch Rüstungsgüter. Nach dem Krieg blieb das Werk erfolgreich, wurde aber als Teil des schwedischen Konzerns „Alfa-Laval“ 1974 endgültig nach Glinde verlagert. Die Fabrikgebäude wurden abgerissen. In den 1980er Jahren entstand hier die Wohnsiedlung Billebogen.