Das „Ballhaus Eckermann“

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Die Bevölkerungszahl von Sande stieg durch die Industrialisierung ab den 1860er Jahren rasch an. Die meist in beengten Verhältnissen lebenden Arbeiter trafen sich in den nun verstärkt entstehenden Gastwirtschaften. Oft verfügten diese über einen großen Tanzsaal, den z.B. auch Sportvereine und Parteien für ihre Aktivitäten nutzten.

Eine dieser Schenken war der Gasthof Timm, der vermutlich 1891 in der Waldstraße (heute Höperfeld, Ecke Höperstieg) errichtet wurde. Um die Jahrhundertwende übernahm Willy Lange das Gasthaus. Zehn Jahre später trat er es an Adolf „Proppen“ Eckermann ab, der es mit seiner Familie als Ballhaus Eckermann bis 1968 fortführte. Mit seinem regelmäßigen „Wochenendtanz“ und anderen Veranstaltungen wurde das Lokal zu einem der politischen und gesellschaftlichen Mittelpunkte von Sande/Lohbrügge.

Die Sozialdemokraten trafen sich hier und gründeten 1893 den SPD-Ortsverein Sande. Gleiches gilt für den Arbeiter Turnverein Phönix, der sich 1911 mit dem Allgemeinen Turnverein Bergedorf zur Freien Turnerschaft Bergedorf-Sande von 1885 zusammenschloss, dem heutigen ASV Bergedorf 85. Die Gaststätte war für beide Klubs Vereinslokal. Bei Eckermann fand auch 1946 die erste Vorstellung der Hans-Sachs-Bühne statt, und 1948 gründete sich hier die Baugenossenschaft Bille.

Der Tanzsaal wurde später zum Supermarkt umfunktioniert. Der Schankraum beherbergte zuletzt die Studentenkneipe Zumsel, ehe das traditionsreiche Haus 1983 abgerissen wurde.

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