Die Alte Holstenstraße
Die Alte Holstenstraße war ursprünglich Teil einer alten Heer- und Handelsstraße zwischen Hamburg und Berlin. Der Lohbrügger Abschnitt zwischen Eisenbahnbrücke und Lohbrügger Markt hieß bis 1937 Große Straße und war die Keimzelle der Gemeinde Sande.
Während Bergedorf seit 1420 im Besitz von Hamburg und Lübeck war, gehörte Sande seit 1544 zum Herzogtum Holstein. Entlang der Grenze, an die der herzogliche Grenzstein auf dem Herzog-Carl-Friedrich-Platz erinnert, wurde 1846 die Eisenbahnlinie gebaut, die eine entscheidende Rolle bei der Industrialisierung Sandes spielte. Auf die Ansiedelung mehrerer Industriebetriebe ab den 1860er Jahren folgte ein Zuzug von Arbeitern, Handwerkern und Gewerbetreibenden ins preisgünstige Sande. Die Bevölkerung stieg bis 1908 von 500 auf 6.780.
Entlang der Großen Straße wurden zunächst einfache Eigentumskaten gebaut, heute noch zu sehen in der Alten Holstenstraße 45-47. Um 1890 folgten dann mehrgeschossige Mietshäuser wie das Haus in der Alten Holstenstraße 35. So entstand eine gewachsene Wohn- und Geschäftsstraße, in der sich schon 1908 mehr als 40 Handwerker und Geschäfte befanden. Dieses Erscheinungsbild änderte sich erst in den 1970er Jahren, als infolge der damaligen Stadtplanungspolitik viele alte Häuser abgerissen wurden. 1985 wurde der obere Teil der Alten Holstenstraße zur Fußgängerzone und 2010 der untere Teil zum „Boulevard Lohbrügge“.